Alltag&Anschauungen

Saturday, August 11, 2007

Zwei Wochen Ausnahmezustand - Freizeitenbetreuung auf einem anderen Planeten


Oh yes! Ich bin so froh, dass ich dabei war! Die beste Freizeit, bei der ich bisher mitgeamt habe...Schätzelein, da weisste bescheid!
Der Kreisjugendring Rems-Murr veranstaltet seit vielen Jahren eine Freizeit, früher im Rottal in Zelten, heute im Schullandheim Mönchhof in Häusern, für 8- bis 14-Jährige. Um die 20 Teamer versuchen für ca. 70 Teilis (Kurzform für „Teilnehmer“, um hier mal gleich im Freizeitenjargon loszulegen) 10 Tage lang HalliGalli und ein super Programm hinzulegen. Das ist uns dieses Jahr zweifelsohne gelungen.
Die Teamer treffen sich schon anderthalb Tage früher im Revier, das dieses Jahr mit dem Thema „Siedler – Out in Space“ zu einem neuen Planeten umgestaltet wurde. Es wird fleißig aufgebaut und Material eingeräumt bevor die Kiddies auftauchen. Am ersten Tag wurden alle Teilis durch ein Weltentor mit schickigen Strobos, Nebel und Countdown auf den neuen Planeten geschickt. Dort erwarteten sie seltsame Alienwesen mit drei oder mehr Augen, Scanner-Staubsauger-Geräten und komischen bunten Anzügen. Im Atrium angekommen folgte der Auftritt der androgynen Prinzessin Sascha und anschließend der Bezug der drei Raumschiffe. Schonbald merkte man, welche der Teilis uns Teamern das Leben nicht so einfach machen würden.. aber auch die bekamen wir noch in den Griff.
Das oberste Ziel der Mönchhof-Freizeit ist es, den Kids eine möglichst schöne Zeit zu bereiten. Alles andere ist erstmal sekundär. Auch das Schlafpensum der Teamer reduziert sich auf solch einer Freizeit extrem… bei mir von ca. 9 Stunden pro Nacht auf maximal 5 Stunden. Die kürzeste Nacht war nur 2,5 Stunden lang. Selbst wenn der geneigte Betreuer bereits um halb 2 nach der allabendlichen Teamersitzung ins Bett gehen sollte, muss er bereits um viertel vor 8 wieder auf der Matte stehen, damit die Teilis aus seinem Zimmer rechtzeitig im Essenssaal zum Frühstück erscheinen. Um dem Burn-Out-Syndrom vorzubeugen, hat jeder Teamer die Möglichkeit auch mal früher ins Bett zu gehen oder auszuschlafen. Augenringe sind jedoch an der Tagesordnung.
Dieses Jahr hatten wir relativ viele Neuteamer dabei, eine davon ich (wobei ich jedoch recht selten als solche angesehen wurde, da ich mich schon seit Jahren in den Kreisen des Mönchhof-Teams bewege und mich schon vor ca. 3 Jahren in die Yahoo-Group eingeschlichen habe… hehe), und trotzdem wuchs das Team super zusammen und es gab selten Stress. Man fühlte sich als Ganzes und vertrat vor den Kids meistens eine Meinung. Jeder Teamer bekommt ein Zimmer zugewiesen mit 4-6 Teilis und ist dann deren Zimmer-Mama bzw. –Papa.

Unser Tagesablauf sah folgendermaßen aus:
- Frühstück um 8.30 Uhr
- Hobbygruppenphase mit unterschiedlichsten Angeboten z.B. im kreativen Bereich wie Basteln, Seifen herstellen, Buttons machen, Nagelstudio usw., im sportlichen Bereich wie Wrestling, Tischtennis, Hockey und natürlich Fußball oder auch sinnliche Angebote wie z.B. Yoga und Massagestudio. Eine Lagerzeitung, für die regelmäßig Artikel und Interviews geschrieben wurden, gab es auch.
- Mittagessen um 12.00 Uhr
- Hobbygruppenphase mit anderen Angeboten.
- Abendessen um 18.00 Uhr
- Abendprogramm z.B. Disco, Kinoabend, das übelst schreckliche Gruselhaus oder der Zimmerkontrolldienst.
- 23.00 Uhr Nachtruhe für die Teilis, der/die Zimmer-MaPa kümmert sich um seine/ihre Schützlinge und ihre Sorgen.
- 23.30 Uhr Teamsitzung, die normalerweise um die 2 Stunden geht und wo der Tag vom 4-köpfigen Leitungsteam (die Quadriga) und den anderen Teamern reflektiert und der Ablauf des nächsten Tages besprochen wird.
Nach der Teamsitzung fiel es auch schwer sofort die Runde zu verlassen und ins Bett zu gehen, da es ja noch genug Bier zu vertilgen galt. Man muss jedoch bemerken, dass die Teamsitzungen meist auf höchstem Niveau und mit sehr konstruktiven Vorschlägen abliefen. Wenn jemand mit seinem Zimmer nicht weiterkam, konnte er auf Ideen von anderen Teamern bauen. Mit 20 Leuten bist du nie allein!

Zu unserem Programm gehörten außer den Hobbygruppen und den Großaktionen auch ein Ausflug zur Sommerrodelbahn, der mit einer grausamen Eierquetschung eines Teilis endete und dennoch noch mal glimpflich ausging, sowie ein Ausflug nach Schwäbisch Hall, wo man nach Herzenslust im Scherzartikelladen und im H&M shoppen konnte und die Teamer die Teilis und andersrum „nicht kannten“ und man daher mal seine Ruhe hatte, und ein Ausflug an den See.
Zusätzlich hatten wir nur für die Teamer ein Special-Spiel, welches dieses Jahr zum ersten Mal getestet wurde und den Teamern das Leben auf der Freizeit etwas versüßen sollte. Das Ganze nennt sich „Secret Friend“. Jeder Teamer zieht einen anderen Teamer als geheimen Freund, dem er den Rest der Freizeit heimlich kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten bereitet. Erst ganz am Ende wurde aufgelöst, wer wen hatte. Die besten Aktionen dabei waren eine Art Graffitti-Zuneigungserklärung auf unserer großen Leinwand, eine Rose, die dem überraschten Theo während des „Spacen dass“ -Abends über den Moderator von seinem Secret Friend überreicht wurde und diverse Party- und Fress-Pakete mit Bier, die schon bei der Teamsitzung bereit standen. „Oh mein Gott! Das ist ja unglaublich! Ich muss mir an den Kopf fassen!“ war auch hier – wie so oft - ein treffender Kommentar.
Die Teamer hatten auch ansonsten noch viel Spaß nebenher, von dem die Teilis nichts mitbekamen, z.B. die tollen, absolut spaßigen Bad-Actions im Teamer-Mädchen-Bad mit Perücken, viel Schminke, Dancing Action, Kampf um den Ghettoblaster mit dem Jungs-Bad und kleinen Streichen wie z.B. pissfarbenes Wasser vor die Jungs-Klos zu schütten und nachher einen Zettel in den KULT-Kasten (ein Partizipationsinstrument für die Teilis, in welches jeder Teili und Teamer beschriebene Zettel reinwerfen darf) zu befördern mit der Aufschrift „Iiiieh! Die männlichen Teamer pissen vor ihr Klo!“. Mein Gott waren wir albern! :D
Auch gut war die Frauen-Gegenaktion zu dem Phänomen, dass, sobald abends, nachdem die Kids im Bett waren, ein männlicher Teamer angerannt kam mit dem Kommentar „Da sind drei Fremde an der Tischtennisplatte!“, alle Männer auf einmal aufsprangen und gemeinsam wegrannten. Eines Abends in der Teamsitzung kam die Besprechungsaufsichtsdame (die Person, die während der Teamsitzung draußen nach dem Rechten schaut) hereingestürmt und stammelte etwas von „Da draußen ist was los…“, worauf sich die Männer schon wieder halb erhoben, dann jedoch verblüfft wieder fallen ließen, nachdem sie den Zusatz „Ich glaub da ist Sommerschlussverkauf!“ gehört hatten. Daraufhin rannten die Frauen, die sich abgesprochen hatten, kreischend aus dem Raum. Alles in Allem wieder gude Aktion.


Eins kann ich sagen – nach zwei Wochen mit hundert Menschen um einen rum und zwanzig ganz arg tollen Teamern, die immer für mich da waren, fällt es schwer in die normale Welt zurückzukommen!

2 Comments:

At 1:16 AM, Blogger Sam Caracha said...

Mein Gott, seid ihr albern :D

 
At 1:55 PM, Blogger Unknown said...

weißte bescheid! isch hab aber immer noch rücken, schätzelein!

 

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