Alltag&Anschauungen

Sunday, May 21, 2006

Perfekte Momente



Es ist halb 9. Zeit den Jugendtreff zu schließen. "Liebe Jungs, es ist halb 9." "Ach nö. Schade...". Sie warten alle im Vorraum und wollen noch nicht gehen. Ich grinse in mich hinein. Solche Momente reichen, um den Abend zu einem schönen Abschluss zu bringen.
Im Auto schaue ich in den Seitenspiegel. Die goldene Abendsonne lässt meinen kleinen Archie (mein Auto) glänzen und schimmern wie Satin. Ich fühl mich wie im Urlaub. Im Radio kommt Mia: "Mein Herz tanzt..". Das tut es. Es hüpft auf und nieder wie ein Gummiball. Versucht aus der Brust zu entkommen. Braucht viel Platz gerade.
Ich mache Menschenraten. Versuche durch Blicke in den Rückspiegel des Autos vor mir und durch das Aussehen des Fahrers von hinten herauszufinden, ob dieser Mensch Mann oder Frau ist. Welches Alter hat die Person? Wie ist sie gerade drauf? So gelassen wie ich? Ich analysiere den Fahrstil. Meistens erfahre ich nie die Wahrheit. Das macht nichts. Ich spinne Geschichten.
Die Welt sieht schön aus. Friedlich. Kurz vor Sonnenuntergang. Die Menschen, an denen ich vorbeifahre, sehen zufrieden aus. Es passt alles zusammen.
Im Haus grüßt mich mein Nachbar, ein alter Herr, freundlich. Ich werde mir jetzt etwas leckeres zu essen kochen und dann vor dem Laptop essen und alles verkleckern.

Es gibt sie noch, die perfekten Momente. Man muss sie nur sehen.

Thursday, May 18, 2006

Den Tag kräftig versaut

Heute wurde ich Zeugin, und leider auch Opfer, einer Demonstration von totaler Machtgeilheit. Meine Vorgesetzte, ich nenne sie "die Richterin" (was ihrem realen Namen ziemlich nahe kommt), ist einfach unglaublich... unglaublich respektlos.
Um halb 4 hatte ich einen Termin, um einige Dinge mit ihr zu besprechen. Um 4 sollte ich den Jugendtreff aufmachen.. also zeitlich kein Problem. Eigentlich.
Ich war pünktlich da. SIe war in der Kaffeepause. Hat mich erstmal 10 Minuten warten lassen. Als wir endlich in ihrem Büro waren, klingelte das Telefon und es vergingen wieder einige Minuten, wobei sie sich richtig Zeit ließ. (Ich kenne das von den meisten, dass sie entweder ihr Telefon umstellen, wenn sie ein Gespräch haben, nicht dran gehen oder nur kurz sagen, dass sie im Gespräch sind... aber na gut.)
Nach einer viertel Stunde Warten konnten wir also endlich anfangen.
Naja... wenn ich es nicht gewagt hätte, das Wort gegen die Richterin zu erheben. Ich meinte nur, dass ich es nicht so gut finde, dass sie mich 10 Minuten warten lässt, wenn wir einen Termin haben und ich danach wieder weg muss. Das war offensichtlich ein Fehler. Ich hatte es gewagt, der Richterin etwas vorzuwerfen. Eigentlich hatte ich es auch nicht auf eine Diskussion angelegt... aber dazu kam es auch nicht. Ihre Reaktion war, dass sie mich sogleich dermaßen... auf gut schwäbisch.. runterputzte, so dass ich gar nicht mehr zu Wort kam. Wie ich es mir als kleine Mitarbeiterin erlauben könnte mir das Recht heraus zu nehmen , sie, die Chefin so anzureden. Sie sei im Stress, hätte viele Termine, bestimmt mehr als ich, und hätte das Recht auf eine Kaffeepause. Außerdem würde ich dauernd unangemeldet reinschauen und fragen ob sie Zeit hat. (Stimmt, mach ich manchmal wenn ich eh da bin und was abklären muss... ist da was falsch dran?)... UNd wenn ich später zum Jugendtreff kommen würde, dann würde da wahrscheinlich eh keiner vor der Tür warten... Wertschätzung ade, sag ich da nur..Naja sie hat mir deutlich gemacht, dass sie mich für ne kleine Mitarbeiterin hält, die gar nix zu sagen hat. Ich war innerlich voller Wut, habs aber unterdrückt. Es hätte eh keinen Sinn gemacht, noch was zu sagen, da sie alles, was ich sagen wollte, unterdrückt hat und auf mich einredete. Außerdem wollte ich ja noch einige Sachen mit ihr klären.
Ich war dann noch oben bei den Mitarbeiterinnen der Gemeindekasse und im Gespräch kam dann heraus, dass alle "kleinen" Mitarbeiter im Rathaus so behandelt werden. Das Arbeitsklima sei beschissen, die Bürokratie und Hierarchie unerträglich... für jeden kleinen SCheiss muss man zum Vorgesetzten und es absegnen lassen. Ist die Richterin schlecht drauf, bekommen s die Mitarbeiter fett reingedrückt. Es traut sich auch keiner mehr was zu sagen. Nur die Azubine hat es mal gewagt, weil sie nach Aussage der Damen von der Kasse "selbstbewusst sei" und hat sofort eins auf den Deckel bekommen...

DIese Frau raubt mir manchmal jegliche Motivation. ABer heute hat sie mir zum ersten Mal klar und deutlich gesagt, was sie von mir hält und dass sie mir keinen Respekt entgegen bringt.
Hier gehts mir gar nicht um Hierarchie... dass sie die Chefin ist, ist mir eh klar. ABer ich bin der Meinung, dass jeder Mensch, und nur aus dem Grund, weil er ein Mensch ist, das REcht auf einen gewissen Respekt hat. Es ist nicht ok, dass sie sich als CHefin alles rausnehmen kann und ich muss mich trotzdem an alles halten.

Ich würde ihr gerne so viele Sachen sagen. Aber ich kann s nicht... sie hört nicht zu und macht mich nur runter. Außerdem denke ich, dass sie mir dann immer mehr reinwürgen wird und die Zusammenarbeit immmer schwieriger wird.

Warum sind manche Menschen so machtgeil?
Mein einziger Trost... solche Menschen müssen verdammt einsam sein.... an der Spitze, aber einsam.

Helft mir! Habt ihr auch solche Probleme mit Menschen in höheren Positionen?

Tuesday, May 16, 2006

8 Wochen

Heute die Oma angerufen. Hab mir Sorgen gemacht, nachdem meine Schwester meinte, sie hört sich nicht so an, als ob es ihr wirklich gut geht. „Oma, wie geht’s dir denn? Denkst du oft an den Opa und wie fühlst du dich dann?“ „Ach ja, es geht schon. Manchmal denk ich an ihn und werde ganz traurig. Jetzt ist es schon 8 Wochen her. Wie schnell die Zeit vergeht. Ich hab versucht Alles möglichst schnell rumzubringen. Aber das geht nicht so schnell. Aber ich hab es akzeptiert dass es eben so ist. So ist das Leben. 85 Jahre sind ein stolzes Alter.“ … Sie versucht sich mit Fakten zu beruhigen… Vielleicht hilft es.
Wie krass muss es sein, wenn jemand, mit dem man so lange Zeit jeden Tag verbracht hat, auf einmal nicht mehr da ist. Was heißt, „nicht mehr da ist“… Er ist immer da. Überall. Im Haus, im Ehebett neben ihr, auf dem Sofa vor dem Fernseher, auf dem Stuhl am Tisch, auf den Fotos, in unseren Herzen. Aber nie wieder werden sie sich umarmen, küssen, zusammen sitzen, nebeneinander hergehen.
Mein Opa…. So oft habe ich ihn nicht gesehen. Ein paar Mal im Jahr, zu Anlässen meistens. In den letzten Jahren habe ich ihn anders wahrgenommen. Bewusster. Als eigenständige Person, nicht nur als Opa. Als schelmischer, lustiger, schlitzohriger, zum Teil rebellischer und etwas kauziger Mensch.
Im Alltag denke ich nicht ständig an ihn. Aber immer wenn ich an Oma denke, wird es mir automatisch wieder bewusst. Für mich ist alles wieder zum normalen zurückgekehrt. Für meine Oma wird es noch eine lange Weile dauern. Sie ist allein. Sie sagt „Leb du dein Leben wie du es möchtest. Ich komme schon zurecht.“ … Trotzdem: Ich weiß, sie braucht mehr Kontakt. Sie ist zu bescheiden. Sie will niemanden nerven.

Sunday, May 14, 2006

Frühlingsgefühle


Es hat geregnet. Der gelbe Blütenstaub konnte sich endlich setzen. Jetzt wäre es an der Zeit alle Oberflächen in meinem Zimmer, die von einer hellgelben Schicht überzogen sind , mal abzuwischen. Aber es ist Sonntag nachmittag. Sonntage sind ... zumindest meistens ... faul, nutzlos. Ich bin gerade aufgewacht. Ich weiß jetzt schon, dass aus diesem Tag nicht mehr viel werden kann. Und allein diese Vorstellung macht mich lethargisch, bewegungsunfähig. Ich fühle mich gelangweilt. Und gleichzeitig unfähig irgendeine Idee in die Tat umzusetzen. Es ist ein Kreuz mit der Zeit. Schwer das Gleichgewicht zu halten. Zuviel oder zu wenig. Heute habe ich zuviel. Immer ist es eine Gefühlssache. Ich fühle mich schnell gestresst. Mehrere Tage am Stück, in denen ich keine oder kaum Zeit für mich finden kann, und schon fühle ich mich reif für einen Tag mit Nichtstun. Zwei bis drei solche Tage hintereinander und die Laune schlägt ins Gegenteil um. Und grade jetzt in der Zeit, wenn sich der gelbe Blütenstaub auf Balkone, Tische, Straßen und zum teil gequälte Menschen niedersenkt, sind die Launen unberechenbar.

Sonntag ist Selbstmord.

Saturday, May 13, 2006

Für meinen Opa

Abschied

Gewusst doch unerhofft
bewusst und nie gedacht
jetzt doch soweit

warst immer da
gingst niemals fort
und bist jetzt doch an einem anderen ort

jetzt ist alles anders
ich fühl dich noch
es ist als ob du wanderst
von aug zu aug direkt ins herz

kann nicht glauben dies sei dein leib
das bist nicht du, wo bist du dann?
weil ich dich nicht mehr sehen kann,
weiss ich nicht wo deine seele treibt

schmerz und freude teilen sich mein herz
suchten sich diesen ort um sich zu mischen
manchmal halt ich alles noch für einen schlechten scherz
und doch wusste ich es schon lange, nur ein bisschen
jetzt lern ich was es heisst zu vermissen

jede erinnerung ist trauer und trost
oh wie wir lachten
wenn wir an dich dachten
du bist ein schlitzohr
ja das triffts
schleichst dich jetzt zurück in unser herz
heute sang für dich der chor

wenn es einer schafft dann du
dass man dich nie vergisst
du gibst nicht auf
der kleine gegen die großen
deinen mund kannst du nicht halten
gemeinsame momente können nicht erkalten

lang kann es nicht mehr dauern
dann weicht der schmerz der tröstlichkeit
und du warst eine seltenheit
wir reissen ein die mauern
in unsern köpfen
zwischen leben und tod
hier und dort

frieden soll nun einziehen in unseren herzen
dann verschwinden auch die schmerzen

GEH DOCH NACH HAUSE!

Allzu oft strebt Mensch im Leben
Nach den Dingen deretwegen
Er sich selber macht zum Sklaven.
Hängt sein Herz an schöne Dinge,
Geld, Konsum und teure Ringe.
Verliert sich selbst, wo sie in trafen.

Immer mehr häuft er sich an.
Sucht das Glück, sucht Sicherheit.
Übersieht nur eine Kleinigkeit:
Sicherheit ist Illusion!
Bevor er sich versehen kann,
stürzt er herab von seinem Thron.

Verloren ist, wer sich verloren hat.
Des Überflusses überdrüssig, hat es satt.
Ein Leben voller Fülle
- Innen leer-
Es ist doch Alles eine schöne Hülle.

Wer Angst hat Alles zu verlieren,
hat vergessen,
dass grade Dinge, auf die wir so versessen,
nichts bedeuten, uns nur verlustieren.

Alles, was du brauchst, hast du doch immer!
Hast du wirklich keinen blassen Schimmer?

Tief im Inneren wartet dein Königreich.
Es zu finden, fällt dir plötzlich leicht.
Dreh dich um und kehr dorthin zurück.
Geh nach Haus und hab von nun an Glück.

Inspiriert durch Hesses "Siddharta"....

Das Kind

Liebe Mutter, halt mich fest,
damit die Welt mich schlafen lässt.
Bitte, bitte, lass nicht zu,
dass mir jemand Leid an tu.
Ohne dich kann ich nicht leben.
Nur du kannst mir das Nötige geben.

Liebe Mutter, lass mich los!
Ich sitz nicht mehr auf deinem Schoß.
Halt mich nicht mehr an der Hand.
Zu viele Dinge hast du mir schon benannt.
Lass mich lieber selbst erfahren.
Kannst mich nicht vor Leid bewahren.

Liebe Mutter, lass mich gehen!
Ich will die Welt mit eignen Augen sehen.
Fehler werd ich noch begehen.
Vieles kannst du nicht verstehen.
Bin ich auch dein Fleisch und Blut,
ist nicht, was für dich, für mich auch gut.

Heute will ich meinen Trotz begießen.
Morgen werd ich dich in die Arme schließen.
Wer sich heut so fremd benimmt,
ist doch immer noch dein Kind.

Liebe Mutter, halt mich fest!
Ist das Leben nur ein Test?
Wenn nicht, dann ist dies wohl das Ende.
Zurück kehr ich hier aus der Fremde.
Dem Teufel gab ich meine Seele.
Jetzt setzt er mir das Messer an die Kehle.
Warum gabst du mir nicht den richtigen Code?
Bitte drück für mich „Reload“!

Friday, May 12, 2006

eröffnung

das ist erstmal nur ein test... willkommen auf meinem neuen blog